Bei der Weidehaltung und in der Stallhaltung kann es zu jeder Jahreszeit zu einer Schafskrankheit mit Brads kommen. Die Krankheit ist ansteckend, befällt Ziegen und Schafe, schreitet schnell voran und endet mit dem Tod des Tieres. Es ist auf der ganzen Welt verbreitet und verursacht erhebliche Schäden auf großen Bauernhöfen und Privathöfen. Erfordert Notfallmaßnahmen und Quarantäne.
Geschichte der Entdeckung der Infektion
Aus dem Norwegischen übersetzt bedeutet „bradzot“ „plötzliche Krankheit“.Der Name spiegelt voll und ganz die Geschwindigkeit des Verlaufs und der Ausbreitung der Krankheit wider, die erstmals 1875 von Krabbe beschrieben wurde. Eine detaillierte Untersuchung der Infektion wurde 1888 vom norwegischen Arzt Ivar Nilsson durchgeführt. In der Sowjetunion wurde Bradzot 1929 von K. P. Andreev identifiziert und beschrieben. Vom Ausbruch der Krankheit sind etwa 20 % des Nutzviehbestands betroffen, im akuten Verlauf der Infektion liegt die Sterblichkeitsrate bei 100 %.
Der Erreger der Krankheit
Die Erreger der Bradsitis sind die anaeroben Bakterien Clostridum septicum und Clostridum oedematiens. Dies sind grampositive bewegliche Stäbchen. Sie sind beständig gegen Kochen, Einwirkung chemischer Reagenzien (40–60 Minuten) und bleiben jahrelang im Boden und im Schlick von Gewässern erhalten. Bradzot ist durch hämorrhagische Läsionen des Labmagens und des Zwölffingerdarms von Schafen gekennzeichnet.
Die Krankheit betrifft am häufigsten gut ernährte Personen mit eingeschränkter Mobilität, unabhängig vom Geschlecht, Schafe und Widder unter 2 Jahren oder Jungtiere im Alter von 3 bis 8 Monaten. Die Infektion dringt in den Körper des Schafes ein:
- mit Erde auf der Weide;
- beim Trinken aus kontaminierten Gewässern;
- mit Kot aufgrund schlechter Tierpflege;
- von kranken Tieren und kontaminierten, nicht entsorgten Schafkadavern.
Zu den provozierenden Faktoren zählen: Unterkühlung oder Überhitzung des Viehbestands, plötzliche Ernährungsumstellungen, unkontrollierter Einsatz von Antibiotika bei der Tierhaltung.
Weiden Sie keine Tiere auf Gras, das mit Frost bedeckt ist, und bieten Sie den Schafen kein gefrorenes, schmutziges Gemüse an. Den Tieren sollte Wasser aus sauberem, fließendem Wasser gegeben werden. Die Krankheit tritt zu jeder Jahreszeit auf, am häufigsten im Herbst und Frühling. Sommerausbrüche werden durch Dürre ausgelöst.Die Epidemie kann nur junge Tiere betreffen oder sich bei erwachsenen Tieren manifestieren.
Pathogenese und Symptome
Clostridien sind im Verdauungstrakt von Tieren immer vorhanden. Infiziertes Gras oder Wasser, der Einsatz von Antibiotika bei Schafen, Unterkühlung oder Überhitzung führen zu einem schnellen Anstieg der Bakterienzahl und der Freisetzung von Giftstoffen, die die Wände des Labmagens angreifen und den Körper der Schafe vergiften.
Bradzot entwickelt sich rasant. Wenn der Besitzer morgens zum Schafstall kommt, kann es sein, dass er tote Tiere vorfindet, die noch gestern satt und gesund waren. Ein Schaf kann innerhalb von 30-40 Minuten fallen und sterben.
Anzeichen der Krankheit:
- Starke Rötung der Augen.
- Das Auftreten von blutigem Schaum aus dem Mund, blutiger Ausfluss aus der Nase.
- Durchfall vermischt mit Blut.
- Die Tiere sind deprimiert und haben keinen Appetit.
- Manchmal treten Schwellungen im Brust-, Hals- und Unterkieferbereich auf.
- Kaugummi geht verloren.
- Der Gang wird ruckartig.
- Das Wasserlassen wird häufiger.
Tiere können auf dem Weg zur Weide stürzen. Das Schaf erleidet Krämpfe und stirbt innerhalb einer halben Stunde. Eine mittelschwere Bradsitis ist durch einen Temperaturanstieg (40,7–41 °C), häufige flache Atmung und eine erhöhte Herzfrequenz gekennzeichnet. Schaum beginnt aus dem Mund zu fließen und der Magen schwillt an.
Diagnosemethoden
Anzeichen der Krankheit bei Tieren können schwach ausgeprägt sein; bei Verdacht auf Bradzot muss eine anatomische Untersuchung des toten Viehs durchgeführt werden.
Schafkadaver zersetzen sich schnell, manchmal schwillt der Bauch an, bis die Haut reißt. Mit Blut vermischte Flüssigkeit wird aus der Nase, dem Mund oder dem Tier freigesetzt. Der Brust- und Bauchbereich ist mit gelblicher Flüssigkeit gefüllt. Die Luftröhre ist mit blutigem Schleim gefüllt, Schwellungen und das Vorhandensein von Blut in der Lunge werden beobachtet.Ein charakteristisches Zeichen der Krankheit ist das Vorhandensein von Blutungen am Zwerchfell, der Pleura und dem Peritoneum. Tierkadaver werden vollständig entsorgt; Fleisch, Wolle oder Felle können nicht verwendet werden. Zur Diagnose werden Gewebe aus Labmagen und Leber entnommen.
Darüber hinaus werden Studien durchgeführt, um das Vorhandensein anderer Infektionen mit ähnlichen Symptomen festzustellen: Milzbrand, infektiöse Enterotoxämie, Piroplasmose. Eine Vergiftung mit Aconitum ist ausgeschlossen.
Wie man Bradzot bei Schafen richtig behandelt
Wenn die Bradsitis schnell fortschreitet, bleibt keine Zeit für eine Behandlung. Vom Auftreten der ersten Krankheitszeichen bis zum Tod des Tieres vergehen 2-6 Stunden. Bei mittelschweren Erkrankungen werden Cephalosporine, Medikamente zur Normalisierung der Herzaktivität, Antitoxika und Beruhigungsmittel eingesetzt.
Das kranke Schaf wird vom Rest der Herde isoliert und in einen separaten Warmstall gebracht. Sie braucht gute Ernährung und Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wichtig: Die Behandlung erfolgt durch tierärztliche Fachkräfte. Die Tiere werden in den Stall gebracht und der Schafstall wird desinfiziert.
Präventionsmaßnahmen
Alle Weiden und Gewässer, auf denen es zu Krankheitsausbrüchen kam, werden erfasst. Um der Krankheit vorzubeugen, wird der gesamte Viehbestand geimpft. Der Impfstoff wurde in der UdSSR entwickelt; er beseitigt die Herdenerkrankung Bradsitis, Ruhr, infektiöse Enterotoxämie und bösartige Ödeme bei Schafen.
Tiere werden ab einem Alter von 3 Monaten geimpft. Die Impfung erfolgt in zwei Schritten: Die erste Dosis wird intramuskulär in einer Menge von 2 Millilitern Impfstoff pro erwachsenem Schaf verabreicht, 1 Milliliter für Lämmer bis zu 6 Monaten. Eine erneute Impfung erfolgt nach 20-25 Tagen, ausgewachsenen Nutztieren werden 3 Milliliter und Lämmern 1,5 Milliliter verabreicht. Die Impfung erfolgt 1–1,5 Monate bevor die Herde auf die Weide gebracht wird.
Impfen Sie keine erschöpften oder kranken Tiere. Während der Impfperiode werden Schafe weder geschoren noch kastriert. Junge Mutterschafe werden mindestens 1,5 Monate vor der Ablammung geimpft. Der Impfstoff ist nach dem Öffnen der Durchstechflasche vollständig aufgebraucht.
Die Impfung der Tiere erfolgt durch Tierärzte mit weiterführender oder höherer tierärztlicher Ausbildung. Es werden sterile Spritzen verwendet und die Injektionsstelle mit Alkohol vorgewischt. Im Falle einer Epidemie wird eine Wiederholungsimpfung des gesamten Viehbestandes durchgeführt. Nach der Impfung kann es bei den Tieren zu Fieber kommen und Schafe können drei bis fünf Tage lang an dem Bein hinken, in das das Medikament injiziert wurde.
Welche Einschränkungen gelten während der Quarantäne?
Wenn ein Bauernhof wegen Quarantäne geschlossen wird, sind der Verkauf, die Entfernung von Tieren aus einem benachteiligten Gebiet und ihre Bewegung innerhalb des Bauernhofs verboten. Sie verwenden keine Milch als Nahrung, schlachten keine Tiere und schneiden ihre Wolle nicht.
Schafe werden in den Stall gebracht. Gesunde Tiere werden erneut geimpft. Die Leichen kranker Tiere, Mist und Einstreu werden verbrannt. Der Schafstall wird mit einer 3 %igen Bleichlösung oder einer 5 %igen heißen Natronlauge oder einer 5 %igen Formaldehydlösung behandelt. Es ist notwendig, 2 Mal im Abstand von 1–1,5 Stunden aufzutragen und anschließend den Schafstall zu lüften. Die Quarantäne wird aufgehoben, wenn bei Tieren nicht innerhalb von 20 Tagen nach dem letzten Krankheitsfall Brads festgestellt werden.
Durch die richtige Pflege und Haltung der Schafe sowie die sorgfältige Auswahl von Weiden und Gewässern können Ausbrüche einer gefährlichen Krankheit vermieden werden. Impfungen und gewissenhafte Arbeit der Tierärzte tragen dazu bei, den Viehbestand ohne Verluste zu erhalten. Durch die Einhaltung von Quarantänemaßnahmen beim Auftreten der Krankheit können Sie die Ausbreitung von Brads verhindern.
